Thailändische Küche erleben – Was Sie essen sollten und wie Sie bestellen
Die thailändische Küche gehört zu den vielfältigsten und beliebtesten Küchen der Welt. Sie zeichnet sich durch eine ausgewogene Kombination aus süßen, sauren, salzigen, scharfen und bitteren Aromen aus – häufig in einem einzigen Gericht. In Thailand ist Essen weit mehr als Nahrungsaufnahme: Es ist ein soziales Ereignis, Teil der Kultur und ein Spiegel regionaler Identitäten. Dieser Artikel gibt Ihnen einen Überblick über typische Gerichte, regionale Besonderheiten, praktische Tipps für die Bestellung und Hinweise zum Verzehr.
- Was macht die thailändische Küche besonders?
Die thailändische Küche basiert auf frischen Zutaten, Gewürzen, Kräutern und einem feinen Gleichgewicht der Aromen. Häufig verwendete Bestandteile sind:
- Reis (insbesondere Jasminreis und Klebreis)
- Nudeln (Reisnudeln, Glasnudeln, Eiernudeln)
- Fischsauce, Austernsauce, Sojasauce
- Frische Kräuter wie Koriander, Thai-Basilikum, Zitronengras und Galgant
- Currypasten (grün, rot, gelb) – meist hausgemacht oder auf dem Markt erhältlich
- Chilis in unterschiedlicher Schärfe
- Kokosmilch – häufig in Currys und Süßspeisen
Die Speisen sind meist leicht, frisch zubereitet und werden in kleinen Portionen geteilt – jeder nimmt sich etwas von mehreren Gerichten.
- Typische Gerichte, die Sie probieren sollten
Klassiker für Einsteiger
- Pad Thai: Gebratene Reisnudeln mit Ei, Tofu, Erdnüssen, Sprossen und optional Garnelen oder Huhn. Mild, leicht süßlich, beliebt bei Touristen.
- Tom Yum Goong: Scharfe und saure Garnelensuppe mit Zitronengras, Galgant, Limettenblättern und Chilis.
- Green Curry (Gaeng Khiao Wan): Grünes Curry mit Kokosmilch, Hähnchen oder Fischbällchen, Bambus, Auberginen und Thai-Basilikum.
Für Fortgeschrittene
- Som Tam: Scharfer Papayasalat mit Limettensaft, Fischsauce, Knoblauch, Chilis und Erdnüssen. Besonders beliebt im Nordosten.
- Laab Moo: Würziger Salat aus gehacktem Schweinefleisch, Minze, Limette, Fischsauce und geröstetem Reispulver.
- Khao Soi: Cremige Kokos-Curry-Suppe mit knusprigen und weichen Eiernudeln, Huhn oder Rind – Spezialität aus dem Norden.
Vegetarisch möglich
Viele Gerichte lassen sich auf Wunsch vegetarisch oder vegan zubereiten – etwa mit Tofu statt Fleisch und ohne Fischsauce. Am besten klar sagen: “Mai sai nam pla – keine Fischsauce” oder “Jay – vegetarisch nach buddhistischer Art”.
- Regionale Unterschiede
Zentral-Thailand
Bangkok und Umgebung bieten eine große kulinarische Bandbreite. Die Küche ist ausgewogen, aromatisch und bietet viele Currys, Wokgerichte und Suppen.
Nord-Thailand
Hier wird häufig Klebreis gegessen. Spezialitäten wie Khao Soi oder Sai Ua (Wurst mit Kräutern und Chili) zeigen Einflüsse aus Myanmar und Laos.
Nordost-Thailand (Isan)
Scharf und intensiv im Geschmack. Papayasalat, Laab und gegrilltes Fleisch mit Klebreis sind typische Gerichte.
Süd-Thailand
Hier wird viel mit Kokosmilch und Meeresfrüchten gekocht. Currys sind oft sehr scharf. Muslimische Einflüsse prägen das Angebot zusätzlich.
- Essen bestellen – So funktioniert’s in Thailand
👈 Auf Gericht zeigen
🗣️ „Mai phet“ sagen, wenn man es nicht scharf möchte
🧾 Mit „Check bin, khrap/kha“ die Rechnung verlangen
🙏 Lächeln – Freundlichkeit zählt mehr als Perfektion
Im Restaurant
- In einfachen Restaurants gibt es meist keine festen Gänge. Alles kommt gleichzeitig auf den Tisch.
- Üblich ist, mehrere Gerichte zu bestellen und gemeinsam zu essen.
- Bestellen Sie “khao” (Reis) separat – viele Gerichte sind “à la carte”.
- Bezahlen ist unkompliziert: Man ruft beim Personal einfach “Check bin, khrap/kha?” (die Rechnung bitte, männlich/weiblich).
Auf dem Nachtmarkt / bei Straßenständen
- Hier gibt es meist eine reduzierte Auswahl, dafür sehr authentisch und günstig.
- Viele Stände sind auf ein Gericht spezialisiert – z. B. Nudelsuppen, Satay-Spieße, Som Tam.
- Frisch zubereitet und meist mit hoher Fluktuation – ein gutes Zeichen.
Essensfotos oder Zeigen hilft
- Wenn Sie die Sprache nicht sprechen, zeigen Sie auf ein Gericht oder Foto („ao nii“ – ich möchte das).
- Oft hängt eine Speisekarte mit Bildern aus – hilfreich für Touristen.
- Wie scharf ist „scharf“?
Die thailändische Definition von „scharf“ kann mit europäischen Maßstäben nicht verglichen werden.
Wenn Sie empfindlich auf Chili reagieren:
- Sagen Sie beim Bestellen: “Mai phet” = nicht scharf
- Oder: “Phet nit noi” = nur ein bisschen scharf
- In Touristenregionen wird meist automatisch mild gekocht – fragen Sie bei Unsicherheit nach.
- Besteck und Essgewohnheiten
🥄 + 🍴 → Löffel & Gabel = Standard
🥢 → Stäbchen = bei Nudelsuppen
✋ → Hand (rechte) für Klebreis
❌ Kein Messer / Kein Brot
- Gegessen wird mit Gabel und Löffel (nicht mit Messer). Die Gabel dient zum Schieben, gegessen wird mit dem Löffel.
- Stäbchen sind eher bei Suppennudeln aus China- oder Vietnam-Einfluss üblich.
- Klebreis wird mit der Hand gegessen (nur rechte Hand), zu Bällchen geformt und in Soßen oder Gerichte getaucht.
- Trinkgeld ist nicht verpflichtend, aber willkommen – 10–20 Baht bei Straßenständen, 10 % im Restaurant genügen.
- Wasser, Getränke und Hygiene
- Leitungswasser ist nicht trinkbar. Bestellen Sie Wasser in Flaschen (“nam plao”).
- Beliebte Getränke sind Eistee (Cha Yen), Fruchtshakes, Zuckerrohrsaft, aber auch Bier (Singha, Chang) oder Reisschnaps (Lao Khao).
- Achten Sie bei Streetfood auf saubere Verkaufsstände und viel Kundschaft – das ist ein gutes Zeichen für Hygiene und Qualität.
- Fazit: Entdecken mit Neugier
Die thailändische Küche bietet für jeden Geschmack etwas – von mild und süß bis intensiv und feurig. Wer offen ist für neue Aromen und sich auf lokale Essgewohnheiten einlässt, wird mit einem unverfälschten Thailand-Erlebnis belohnt.
Ob im Restaurant, am Garküchenstand oder auf dem Nachtmarkt: Essen ist in Thailand eine Einladung zum Probieren, Teilen und Genießen. Vertrauen Sie auf Ihre Sinne – und probieren Sie ruhig auch mal etwas Unbekanntes.
Infobox: Praktische Redewendungen
Deutsch |
Thailändisch (Transkription) |
Bedeutung |
---|---|---|
Nicht scharf |
Mai phet |
|
Ein bisschen scharf |
Phet nit noi |
|
Ich hätte gerne das |
Ao nii |
|
Vegetarisch |
Jay |
(buddhistisch vegetarisch) |
Keine Fischsauce |
Mai sai nam pla |
|
Die Rechnung bitte |
Check bin, khrap/kha |
(männlich/weiblich) |